Performance Art and Experimental Sound
Projekt im Zusammenhang der Veranstaltung
Kunst findet Stadt
Installation von Reiner Maria Matysik, Wolfgang Köhler Haus
Titel: Rêverie
Frequenz:
172,06 HZ, 48. Oktave der Erdachsenpräzession
(Platonisches Jahr)
Dauer: ca. 30 min.
Ort: Komißstrasse 2
38300 Wolfenbüttel
Sonntag den
07.10.2012 19 Uhr
photographs taken by A. Nink
Rêverie
Im Zusammenhang mit der Ausstellung von Reiner
Maria Matysik im Wolfgang Köhler Haus, in der Kommißstrasse 2, entwickelten die
Künstler Dagmar I. Glausnitzer-Smith und Alexander Rues eine Performance, die
zum Ziel hatte das Vorhandene theoretisch zu erweitern und im praktischen
Zusammenspiel von Klangexperiment und Performance eine andere Beziehung zu
gründen.
Das durch Licht in Erscheinung getretene, - der
Körper, das Subjekt und die Dinge – wird in der Performance ‚Rêverie’ durch
verschiedenste Körperbewegungen und Handhabung der Objekte als Teil eines
realen Organismus, direkt und ohne momentane Überlegungen des Gehirns, im Raum
erlebbar.
Wolfgang Köhler schrieb in seinem Aufsatz 1929
über das Scheinproblem und differenzierte zwischen der im Gehirn geschaffenen
Welt, die nicht nach draußen projiziert wird, sondern im Kopf verbleibt. Erst
in einer Tagtraumsituation kann das Paradoxon entstehen, in dem durch die
Wahrnehmung einer scheinbaren äußeren und einer konstruierten, inneren Welt der
Realitätsgedanke mit der geschaffenen Welt verwechselt wird.
Es ist das Licht, das sich mit der Natur trifft
und der visuellen Erfahrung eine Chance gibt, daß die Dinge sichtbar werden, um sie zu differenzieren. Die
Unterschiede liegen in den Bereichen: hell und dunkel; das bedeutet im Licht
erschienen und in der Dunkelheit verborgen.
Im Sehen und im Hören ergibt sich als dann ein
scheinbares Schichten: Vordergrund (hell), Mittelgrund (dunkel), Hintergrund (hell).
Doch der scheinbar dunkle Mittelgrund wird erfasst von Eru’s (Alexander
Rues) elektronischen
Klangexperimenten, der einen einzigen Ton auf der elektrischen Gitarre spielt
und somit ein ‚hörbares Licht’ in die Performance Bildschichten bringt.
Auch im Tagtraum wendet sich der Geist dem Licht
zu, da hinein ist die Vernunft geblendet und entlässt die Gedanken in die
Vorstellungskraft, um frei zu sein für zeitloses ‚sinnen’.
Seven of Eglise (Dagmar I. Glausnitzer-Smith) provoziert spontane, unkontrollierbare
Bewegungen, die sich scheinbar der
Körper Koordination in die Quere zu stellen. Doch nur so kann sie dem
Körper folgen und die Vernunft verstummen lassen, und dem Betrachter den
Freiraum geben für Bedeutung und Interpretation.
© Glausnitzer-Smith, Braunschweig 2012
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen